Lektion #1: Grundlagen der Zucht
>> Hier erfahren Sie alles über die Gründung einer Insektenfarm – welche Behälter man für die Aufzucht verwenden sollte und wie sich das Zuchtsubstrat zusammenstellt.
In unserer Region ist der Mehlkäfer die am häufigsten gezüchtete Insektenart für den menschlichen Verzehr. Verzehrt werden Ihr Larvenstadium (Mehlwürmer) oder die Puppen. Die Beliebtheit dieser Art beruht hauptsächlich auf ihrem hervorragenden Nährwert und der einfachen Zucht.
Gründung einer Insektenfarm
Wie die meisten Insektenarten durchlaufen auch die Mehlwürmer vier Entwicklungsstadien. Die erwachsenen Käfer legen Eier, aus denen nach wenigen Tagen Larven schlüpfen. Die Larven sind ziemlich aktiv und fressen mehrere Wochen lang Substrat, wobei sie während dieser Zeit mehrmals ihr Exoskelett abwerfen (ähnlich wie Schlangen). Nachdem sie ausreichend Fettreserven für die Verpuppung angesammelt haben, häuten sie sich ein letztes Mal und verwandeln sich in Puppen. Puppen nehmen keine Nahrung zu sich und sind unbeweglich, und etwa eine Woche später schlüpft aus ihnen ein ausgewachsener Käfer. Die erwachsenen Käfer reifen sexuell nach wenigen Tagen heran, beginnen mit der Paarung und legen Eier in das Substrat, wodurch sich der Zyklus wiederholt. Die Käfer sind etwa 8-10 Wochen lang sexuell aktiv und sterben nach einigen weiteren Wochen.
Wikipedia: Mehlkäfer (Tenebrio Molitor)
Der Mehlkäfer durchläuft während seines Lebens vier Entwicklungsstadien: Ei, Larve, Puppe und ausgewachsener Käfer
Zuchtbedingungen
Der optimale Temperaturbereich für die Zucht von Mehlkäfern liegt bei 25-31°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50-75%. Es handelt sich um einen breiten Bereich, und selbst außerhalb dieser Werte passiert nichts Katastrophales; es verlangsamt lediglich das Wachstum der Insekten leicht. Selbst bei Temperaturen unter 7°C werden die Mehlkäfer inaktiv, aber es schadet ihnen nicht. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und über 35°C sind gefährlich und können zu Entwicklungsstörungen oder einer erhöhten Sterblichkeit führen.
Vollständigkeitshalber hier die gesamte Tabelle der optimalen Temperatur- und Feuchtigkeitsbereiche für jedes Entwicklungsstadium des Mehlkäfers. Die Dauer jedes Stadiums ist nur ungefähr und kann je nach Zuchtbedingungen erheblich variieren.
Stadium: — Temperatur —– Luftfeuchtigkeit ——- Dauer
Ei: ———— 20-30°C ———— 55-75% RH ————– 7 Tage
Larve: ——- 25-29°C ———— 50-85% RH ————– 70 Tage
Puppe: —– 26-30°C ———— 60-70% RH ————– 10 Tage
Käfer: ——- 26-28°C ———— 50-70% RH ————– 90 Tage
Im Sommer werden sich Mehlkäfer in unserem Klima außergewöhnlich gut entwickeln, dagegen im Winter kann es schwierig sein, optimale Bedingungen in Innenräumen zu erreichen. Die Larven erzeugen jedoch Wärme (durch enzymatische Verdauung von Nahrung). Bei niedrigeren Temperaturen bilden sie einen Schwarm im Substrat, und in der Mitte dieses Schwarms kann die Temperatur um bis zu 10°C höher sein. Auf diese Weise regulieren sie die Temperatur nach ihrem Komfort. Geringere Luftfeuchtigkeit ist nicht unbedingt ein Problem; sie hilft sogar, Schimmel, Milben und Krankheiten zu kontrollieren. Es erfordert jedoch eine konsistente Bereitstellung von Flüssigkeiten auf andere Weise.
Aufzuchtboxen
Das geeignetste Material für Zuchtkästen ist Plastik. Mehlkäfer können Karton und Plastiktüten durchbeißen, und auf Holz können sie klettern. Da Sie die Kästen häufig handhaben werden, sind Metallbehälter geeignet, solange sie nicht zu schwer sind (z. B. Gastronorm-Behälter).
Der Behälter für Mehlkäfer kann jede Form haben, und ein 5 cm hoher Rand genügt, so dass Sie nach dem Befüllen mit Substrat (etwa 2 cm hoch) nicht ständig Ausreißer einfangen müssen. Ideale Behälter sind feste Lebensmittel- oder Euro-Kisten, die gestapelt werden können. Wenn Sie jedoch keine zur Hand haben, können Sie verwenden, was Sie zu Hause finden. Der Kauf standardisierter Behälter kann relativ teuer sein, aber wenn Ihnen die Mehlkäferzucht gefällt und Sie später erweitern möchten, werden Sie wahrscheinlich in sie investieren müssen.
Substrat
Die Grundlage der Ernährung des Mehlkäfers ist ein getreidebasiertes Substrat:
Weizenkleie oder Schalen, Gerstengrütze, Haferflocken, Soja- oder Maismehl, Maiskolben, gemahlenes trockenes Brot (nicht verschimmelt), Kleie usw.
Allerdings nehmen Mehlkäfer im Allgemeinen keine großen, harten Gegenstände zu sich, sodass ganze, ungemahlene Getreidekörner im Substrat verbleiben und später aussortiert werden müssen. Erfahrenere Züchter bevorzugen daher, das Substrat immer durch eine Schrotmühle mit einem feinen Sieb zu verarbeiten.
Das Substrat wird in den Zuchtkasten gegeben und während der Fütterungsperiode nicht gewechselt. Erst wenn es vollständig verbraucht ist, können Sie neues Substrat hinzufügen oder den Inhalt des Kastens durch ein Frasssieb sieben, um den Frass (Insektenausscheidungen) zu sammeln und zu entfernen.
Gründung einer Insektenfarm
Haben Sie bereits den Kasten und das Substrat bereit? Dann auf zum Einkauf für die erste Generation!
Der schnellste Kauf erfolgt in einem lokalen Fachhandel für Tierbedarf. Andererseits können Sie Mehlwürmer für den Start Ihrer Zucht wesentlich kostengünstiger online erwerben. Für den Start Ihrer Zucht genügt ein Paket von rund 4 €, das wahrscheinlich mehrere tausend Individuen enthalten wird. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie den gesamten Zuchtprozess (Verpuppung, Schlüpfen und Eiablage) durchlaufen möchten oder können und zuerst nur Mehlwürmer füttern und verzehren möchten, ist es ideal, Substrat mit Eiern zu verwenden. Sie sollten jedoch wissen, dass die erste Bewegung der geschlüpften Mehlwürmer erst nach mehreren Wochen sichtbar ist und die erste Ernte rund 2-3 Monate dauern wird.
Stellen Sie den Kasten mit Mehlkäfern an einen dunkleren Ort oder spendieren Sie etwas Schatten. Mehlkäfer mögen kein Licht.
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